Jeder Bürger, der sein mindestens neun Jahre „altes“ Auto verschrottet und einen Neuwagen kauft, bekommt vom Staat 2500 Euro Prämie. Im ersten Monat nach ihrem Start hat die Abwrackprämie der krisengeschüttelten Automobilbranche einen kräftigen Absatzboom beschert. Vor allem der Marktanteil für Importautos steigt deutlich an. Das Kontingent von 1,5 Milliarden Euro ist bereits zu einem Viertel ausgeschöpft. Dieser „Aufschwung“ wird jedoch wie ein Strohfeuer nur von kurzer Dauer sein.

 

Es stellt sich die Frage, warum mit Steuergeldern die ausländische Wirtschaft gefördert werden muss. Warum wird dieses Geld nicht für deutsche, innovative und ökologische Fahrzeuge verwendet? Warum wird nicht die Entwicklung in dieser Richtung politisch gefördert bzw. per Gesetz vorgeschrieben? Wo bleibt der ökologische Aspekt?

Es scheint so, als ob das politische Interesse an kleinen umweltfreundlichen Fahrzeugen überhaupt nicht vorhanden wäre.

Mit der Abwrackprämie möchte die Bundesregierung zwei Ziele verfolgen: die Konjunktur ankurbeln und die Umwelt schützen. Doch beides gelingt auf diese Weise nicht.

 

Ex-Wirtschaftsminister Michael Glos (CDU): „Mit der Abwrackprämie gehen wir den alten Dreckschleudern an den Kragen und helfen unserer Automobilindustrie.” Doch gerade mit dieser Aussage macht er sich absolut unglaubwürdig. Würde er einmal die Energiemenge ermitteln, die für die Herstellung eines neuen Autos benötigt wird, so würde er feststellen, dass ein altes Auto noch viele Jahre fahren könnte, zumal die neuen Autos die angestrebte CO2-Menge von 120 Gramm pro Kilometer oft bei weitem nicht erreichen geschweige denn unterschreiten. Nimmt man z.B. einen Mercedes A160 CDI (ein „Kleinwagen“) so kommt dieser auf einen CO2-Wert von 128 (g/km) allerdings nur bei einem kombinierten Wert. Der maximale Wert beträgt jedoch 154 (g/km). Bei BMW und anderen deutschen Automobilherstellen sehen die Werte nicht besser aus. Ist der Porsche Cayenne Turbo S mit Vollgas unterwegs, verbraucht dieser bei Tempo 270 auf 100 Kilometer 66,7 Liter Kraftstoff. Solange solche Autos mit unseren Steuergeldern subventioniert werden wird sich am Umweltschutz nichts ändern.

 

Jeder der sein altes Auto durch ein neues eintauschen möchte, sollte es sich überlegen, ob das Auto das er besitzt, nicht doch mehr wert ist als die 2500.- €. Oft ist der Restwert höher. Ganz zu schweigen von der Energie, die für die Herstellung des neuen Autos benötigt wird.

 

Die Umweltprämie belohnt außerdem die Autohersteller und deren falsche Modellpolitik. Es werden weitere Steuergelder in Firmen gepumpt, die bei der Reduzierung der Treibhausgasemissionen versagt haben.

Mit der Neugestaltung der Kfz-Steuer, die ab dem 1. Juli 2009 gilt, werden nochmals indirekt ca. zwei Milliarden Euro der Automobilbranche zugute kommen.

 

Es darf nur der Ersatz von Spritfressern durch absolut sparsame und umweltschonende Neuwagen gefördert werden. Die deutsche Autoindustrie hinkt hier deutlich anderen hinterher und muss endlich umdenken.