Schluss mit alten Zöpfen  

 

 

 

 

Mehr Bürgerbeteiligung fordern die Unabhängigen Bürger, die ihre Liste für die Gemeinderatswahl vorgestellt haben. Sie wird von Bernd Zilly (rechts) und Bernd Grimmer (Dritter von links) angeführt.

 

 

 

 

 

 

 

Traum von der zweiten Kraft

PFORZHEIM. Die Unabhängigen Bürger sehen der Gemeinderatswahl am 7. Juni zuversichtlich entgegen. Zweimal hatten sie einen dritten Sitz knapp verfehlt. Den wollen sie dieses mal auf alle Fälle schaffen – vielleicht auch mehr. Von Thomas Frei

 

PFORZHEIM. Die Unabhängigen Bürger sehen der Gemeinderatswahl am 7. Juni zuversichtlich entgegen. Zweimal hatten sie einen dritten Sitz knapp verfehlt. Den wollen sie dieses mal auf alle Fälle schaffen – vielleicht auch mehr.

Mit Bernd Zilly und Bernd Grimmer sind die Unabhängigen Bürger (UB) im derzeitigen Gemeinderat vertreten. Zusammen mit den Freien Wählern und der Liste Bürgerbeteiligung bilden sie eine sechsköpfige Fraktion. „Wir sind aktuell die drittstärkste Kraft und haben die Chance auf Platz zwei hinter der CDU, denn die SPD hat derzeit nur zwei Mandate mehr,“ bemerkte Zilly gestern bei der Vorstellung der Liste. Daher sei eine Fortsetzung der Fraktion vorstellbar, doch zunächst gelte es, selbst die Wähler zu überzeugen, dass sie sich für Kandidaten der Unabhängigen Bürger entscheiden. Die hatten vor fünf Jahren 6,2 Prozent der Stimmen erreicht.

Ringverkehr lange gefordert

UB-Vorsitzender Bernd Grimmer ist guten Mutes, „dass die Kleinen bei der derzeitigen politischen Großwetterlage wesentlich gestärkt aus der Wahl hervorgehen“. Auf das kommunale Geschehen eingehend, verwies er darauf, dass die Unabhängigen Bürger „zum Wohle der Stadt“ hinter drei zentralen Themen stehen: Ankauf des Gebäudes Kollmar & Jourdan, um darin ein Kreativzentrum zu verwirklichen, die Bewerbung für eine Landesgartenschau und Verkehrsentwicklung. Dieser werde ausdrücklich begrüßt, „sind der Ringverkehr und andere Maßnahmen doch uralte Forderungen von uns“, betonte Grimmer.

Was die Landesgartenschau betrifft, gehe es derzeit ja nur um eine Option, die man sich nicht nehmen lassen sollte. Wenn Pforzheim ausgewählt würde, wäre das ein großer Schritt für die Stadtentwicklung, „wenn es finanziell machbar ist“. Da auch das K & J-Projekt einen Kraftakt bedeute, müsse dieses notfalls abgespeckt werden. Kreativzentrum „ja“ und nicht in einem „seelenlosen Neubau“, sagen die Unabhängigen Bürger. Die Neugestaltung des Technischen Museums sowie das Schaffen weiterer Räume für die Vermietung könne zurückgestellt werden.

Für Markt auf Turnplatz gekämpft

Als großen Erfolg der jetzigen Wahlperiode wertete Grimmer „die Rettung des Wochenmarkts“ auf dem Turnplatz. Dieser Standort sei bekanntlich zunächst wegen eines privates Bauprojekts und dann wegen eines vor allem von Seiten der Verwaltung angestrebten Verlagerns auf den Marktplatz gefährdet gewesen. Wie Bernd Zilly ergänzte, habe nicht nur die Zusammenarbeit in der Fraktion gut geklappt. Auch das Ziel der Bürgerbeteiligung, dies sei vor 15 Jahren der Grund für die Gründung des Vereins gewesen, sei sehr gut umgesetzt worden.

Zilly plädierte unter anderem für eine Aufwertung der Innenstadt. Grünflächen sollten ausgebaut werden. Er wandte sich im Kampf für eine saubere Stadt gegen Schmuddel- ecken, forderte „Kreisverkehre statt Ampel-Staus“ und bedauerte, dass die Fassade der Baden-Württemberg-Bank am Leopoldplatz abgerissen wird. „Wir hatten uns schon für das Industriehaus und das Alte Rathaus eingesetzt. Damals erfolgreich, dieses mal leider nicht.“

Tobias Krammerbauer (auf Platz drei der Liste) forderte mehr Bürgerbegehren und Heinrich Köhler (Platz sechs) mehr Transparenz und weniger Geheimhaltung von seiten der Verwaltung, wie das beispielsweise bei der Busprivatisierung der Fall gewesen sei. Des Weiteren würden die Unabhängigen Bürger auf ein „Sicherstellen der täglichen Grundversorgung“ drängen. Insbesondere den Belangen Behinderter, Älterer und Mütter mit Kindern müsse Rechnung getragen werden.Wobei die Grundversorgung der Bürger nicht in private Hände gelegt werden dürfe.

Erstmals treten die Unabhängigen Bürger für den Ortschaftsrat mit einer eigenen Liste an – in Eutingen. Diese wird von Gunhilde Köhler angeführt, die sich auch für den Gemeinderat bewirbt. Neben den Genannten stehen noch Sonja Widmaier, Elisabeth Schertel, Fritz Schroth, Rainer Bareiß, Richard Riexinger und Michael Prange auf den ersten zehn der insgesamt 40 Plätze. Ein Drittel wird von Frauen besetzt.

 

Mit freundlicher Genehmigung der Pforzheimer Zeitung.