PZ vom 29.05.2010:  Ärgernis: Stadtentwässerung schickt Hausbesitzer Sammelbescheid

Leserbrief von Gundi Köhler erschienen in der PZ am 05.06.2010

 

Sparmaßnahmen treiben sonderbare Blüten

 

Schon toll, was Sparmaßnahmen im Kopf von Verantwortlichen für Blüten treiben. Man stelle sich vor – dies ist Tatsache und kein Witz – Sie bekommen eine Rechnung, an der Sie nur zu einem Bruchteil zahlungspflichtig sind, müssen aber als Rechnungsempfänger für die pünktliche Zahlung des Gesamtbetrages geradestehen.
Jetzt gehen Sie als „Kassierer“ zu Ihren lieben Nachbarn, um deren Anteil einzutreiben. Was kann beim Kassieren passieren?
Man lässt den guten Nachbarn 100 mal läuten, lässt ihn vor der Türe stehen und lacht sich ins Fäustchen, dass er jetzt bitteln und betteln darf, bis er sein Geld wieder hat. Und hat er es endlich, kann er von Glück reden. Genial –
und dieses Prozedere wiederholt sich dann jährlich.

War das nicht auch einmal Thema im Haidach mit den gemeinsamen Garagendächern? Hat man damals nicht auch eine andere Einzellösung gefunden?

Ganz ehrlich – was für weltfremde Stadträte können einen solchen Beschluss (Beilage O 1067) fassen? Wo leben sie denn? Und bringt der Schriftwechsel zwischen den überrumpelten Bürgern und den Ämtern, die solche Maßnahmen
durchführen, nicht mehr Arbeit und Kosten, als einzelne Rechnungen per Computer auszudrucken?

Könnte im Rahmen der Sparmaßnahmen die Stadt nicht auch – zumindest versuchsweise – die Sitzungsgelder der Stadträte an einen einzigen Stadtrat überweisen und die anderen sollen ihren Anteil bei diesem einziehen? Da
würde ich mich dann an den Appell des Oberbürgermeisters anschließen, der an Gemeinsinn, Eigenleistung und Sparwillen appelliert. OB Hager schreibt zu diesem Vorgang außerdem: „Wir stehen vor einigen schwierigen Jahren. Ein jeder kann (und muss) seinen Beitrag leisten“ – nämlich „Pforzheim zukunftsfähig zu erhalten.“
Heißt das dann, dass wir Bürger solch unsinnigen Beschlüssen Folge zu leisten haben und parieren müssen?

Gundi Köhler