Leserbrief im Pforzheimer Kurier vom 09.08.2008

„Abfälle im Kohleofen für die Fernwärme“  Kurier vom 18. Juli 2008
„Feine braune Masse mit großer Zukunft“  Kurier vom 1. August 2008

Bald wird es vorbei sein mit der „Goldstadt Pforzheim“, denn in Zukunft wird es heißen „Müllstadt Pforzheim“. Pforzheim rüstet auf im Heizkraftwerk (HKW) für die Müllmitverbrennung und Müll wird angekauft.
 
Unsere Oberbürgermeisterin Christel Augenstein wirbt für ein attraktives Erscheinungsbild und ein positives Denken für unsere Stadt. Ein Wettlauf zwischen Stadt und Enzkreis hat – im Hinbklick auf den anstehenden
demografischen Wandel – bereits begonnen und jetzt schon werden gegenseitig Bürger für Neu- ansiedlungen abgeworben.

Gerne denke ich positiv und kann mich nur freuen über Lebensqualität in dieser Stadt. Die Entwicklung der Müllmitverbrennung im HKW geht jedoch genau in die falsche Richtung. Wer will sich noch ansiedeln, wenn unsere Stadt zur „Dreckschleuder“ wird?
Presse vom 5. August 2008 – Deutschland geht der Müll aus: „Angesichts der explodierenden Öl- und Gaspreise ist das ein gutes Geschäft. Die Betreiber der Öfen bekommen noch Geld für den Brennstoff. Weil sie Kohle und Öl einsparen, brauchen sie außerdem keine Emmisionsrechte für das klimaschädliche Kohlendioxid. Und schon zeichnen sich Überkapazitäten ab…..“
Provitgier der Konzerne und deren Aktionäre haben Vorrang vor Gesundheit und Wohlbefinden der Bürger. Ein Umdenken ist nötig, um die Werte einer Stadt auf andere Weise herauszustellen.

Bereits wegen der Imissionen der umliegenden Firmen muss das Bauvorhaben „Lutz-Neubert“ (Wohnkaufhaus im Obsthof) – laut Beilage der Stadt O 1365 (GR 18.12.2007) – eine Filteranlage und künstliche Belüftung im Gebäude einbauen, damit das Konfliktpotential eingeschränkt wird und dadurch
das Personal und die Kunden „geschützt“ werden.
Dieser „Luftschutzbunker“ sollte uns zu denken geben. Oder müssen wir Bürger uns in Zukunft in unseren Gebäuden vor dem „Dreck“ in dieser Stadt schützen?
Deshalb kann ich Pforzheim als „Müllstadt“ in keiner Weise gut heißen. Aber zum Glück trifft der „Dreck“ und die Abgase auch unsere OB Augenstein und die Gemeinderäte und wir können ja dann zukünftig im Luftschutzbunker die Probleme unserer Stadt besprechen.  

Gundi Köhler
Hohe Steige 2 A
75181 Pforzheim-Eutingen

Mit freundlicher Genehmigung des Pforzheimer Kurier