Sehr geehrte Mitglieder des Deutschen Bundestages,
während sich Ihre Abgeordnetenentschädigung (Diäten) jährlich automatisch erhöht – aktuell um 5,4 %, also etwa 600 € monatlich – sehen sich private Vermieterinnen und Vermieter mit zunehmenden Herausforderungen konfrontiert. Dazu zählen eine wachsende Bürokratie, starre Mietpreisregulierungen, steigende Betriebskosten und ein gesetzlicher Rahmen, der privates Engagement im Wohnungsmarkt zunehmend unattraktiv macht.
Der Eindruck entsteht: Während Sie für sich selbst jährlich steigende Einkommen als gerechtfertigt ansehen, wird Vermietenden eine vergleichbare wirtschaftliche Entwicklung verweigert. Dabei tragen auch sie Verantwortung – für Instandhaltung, Modernisierung und die Schaffung von dringend benötigtem Wohnraum.
Viele Eigentümerinnen und Eigentümer sehen sich deshalb zum Rückzug gezwungen. Neubauten rechnen sich oft nicht mehr. Modernisierungen lohnen sich wirtschaftlich nicht. Was bleibt, ist: das Nötigste instand halten, Investitionen vermeiden, Risiken minimieren. Diese Entwicklung gefährdet langfristig die Qualität und Verfügbarkeit von Wohnraum – zulasten aller Beteiligten.
Es stellt sich daher die grundsätzliche Frage der Fairness:
Wenn Sie Ihre eigene Vergütung an die allgemeine Lohnentwicklung koppeln – warum gilt dieser Maßstab nicht auch für Mietanpassungen?
Wasser predigen und Wein trinken
Ein konstruktiver Vorschlag zur Debatte:
- Abschaffung des derzeitigen Mietspiegels, der vielfach an realwirtschaftlichen Entwicklungen vorbeigeht.
- Einführung eines neuen Indexmodells: Die durchschnittliche Mieterhöhung soll sich künftig exakt an der jährlichen Diätenerhöhung der Bundestagsabgeordneten orientieren.
So entstünde ein nachvollziehbares, transparentes und einheitliches System – mit gleichen Rechten auf Einnahmesicherheit für alle, die wirtschaftliche Verantwortung tragen.
Denn wer erwartet, dass Vermieter weiter investieren, instand halten und Wohnraum zur Verfügung stellen, muss ihnen auch die ökonomischen Spielräume dafür lassen.
Wohnraumpolitik kann nur dann nachhaltig funktionieren, wenn sie auf Gegenseitigkeit beruht: auf Schutz für Mieter und Respekt für Eigentum und unternehmerisches Risiko.
Bitte hören Sie auf, mit zweierlei Maß zu messen. Gerechtigkeit darf kein Einbahnstraßenprinzip sein.
